
Maturanas Arbeiten sind eine der theoretischen Wurzeln der systemischen Beratung. Sie liefern das biologische und erkenntnistheoretische Fundament dafür, warum man Klient:innen nicht als „defekt“ betrachtet, sondern als eigenständige Systeme, die ihre Wirklichkeit konstruieren.
- Keine neutrale Wahrheit
- Jede Aussage entsteht immer aus der Perspektive einer bestimmten Person (des „Beobachters“).
- Es gibt also keine „objektive“ Aussage über die Welt, sondern nur Beobachtungen, die jemand macht.
2. Begrenztheit der Wahrnehmung
- Was ich sehe, hängt von meinen Sinnen, meinem Körper, meiner Geschichte, meinen Konzepten und meinem Kontext ab.
- Ein anderer Beobachter kann dieselbe Situation völlig anders sehen.
3. Relativität von Wissen
- Aussagen sind nie die Wirklichkeit selbst, sondern Konstruktionen.
- Daher ist Wissen nicht „Abbild der Realität“, sondern immer das Ergebnis einer spezifischen Beobachtung.
4. Implikation für Dialog & Beratung
- In systemischer Beratung: Keine Sichtweise ist „die richtige“. Jede Aussage ist eine mögliche Beschreibung.
- Aufgabe des/der Berater:in ist es, verschiedene Beschreibungen nebeneinanderzustellen, Unterschiede sichtbar zu machen und neue Bedeutungen zu ermöglichen.